Zur Geschichte des Ortes Giesenslage
Schreibweisen des Ortes Giesenslage
Hofgeschichte des Ortes Giesenslage
Der Postverkehr in früherer Zeit
Giesenslage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Das Dorf ist zur Zeit der Kolonisation durch die Holländer im Jahre 1150 bis 1160 entstanden. Zu dieser Zeit hatte Markgraf Albrecht der Bär die Holländer in unser Land gerufen, um die Elbe einzudeichen. Das Land wurde nun Wische oder Wiesenniederung genannt. Das Land wurde urbar gemacht, Höfe und Dörfer angelegt.
Giesenslage ist ein Marschhufendorf, wie viele Orte in der Wische. Unter einem Marschhufendorf versteht man ein in der Niederung gelegenen Dorfes , wo das Land unmittelbar hinter dem Hofe liegt. Einzelgehöfte sind vorherrschend.
Der Ort Giesenslage erstreckt sich im wesentlichen von Norden nach Süden. Der südliche Dorfteil wurde in der Frühzeit Ober-Giesenslage genannt, der nördliche Dorfteil Nieder-Giesenslage.
Das Dorf umfaßte im Mittelalter neun Höfe, den Lehnschulhof, der später als Freihof erscheint (Jordanhof) und acht Bauernhöfe sowie die Pfarre hinter der Kirche gelegen, die Küsterei, den Krug und einen Gutshof, der in Nieder-Giesenslage gelegen war. Neben diesem Gutshof entstand im Mittelalter in Ober-Giesenslage ein neuer adliger Hof. Dieser wurde der Neue Hof, später Hohe Hof genannt.Noch bis zum Ausgang des Mittelalters war erheblicher ritterlicher Besitz vorhanden.
Der Name Giesenslage ist deutsch und leitet sich von der ehemals ritterlichen Familie von Giesenslage ab. Diese Familie hatte ihren Sitz in Nieder-Giesenslage und ist sehr früh ausgestorben. Im Jahre 1204 befand sich ein Johann von Giesenslage auf dem Hofe des Grafen Albrecht von Arneburg. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit derselbe Ritter, der sich 1212 als Jo von Giesenslage, dem Markgrafen Albrecht als Bürge(n) zur Verfügung stellte. Markgraf Albrecht der Bär hatte mit dem Kaiser Otto IV. zu Weißensee einen Vetrag geschlossen.
In Wittstock/Dosse trat im Jahre 1248 ein Ritter Eckhard von Giesenslage als Zeuge bei der Abfassung eines Privellegiums auf, welches der Bischof von Havelberg, Heinrich I., für die Stadt Wittstock errichtete.
Ludwig der Römer hatte 1355 eine Verpfändung vorgenommen, und zwar zu Gunsten des Konturs von Werben, Albrecht von Dannenberg. Dieses war für die Dörfer Behrendorf und Giesenslage gedacht. Das bedeutete, daß der Kontur in Werben als sogenannter Vorsteher des Johanniterordens in Werben über diese beiden Dörfer ausgedehnte Rechte hatte.
Im Jahre 1542 erwähnt Kurfürst Friedrich II. einen Armel von Lüderitz. Dieser hatte dem Kurfürst 2.000 Gulden geliehen und verpfändet dafür dem Lüderitz Rechte in beiden Teilen Giesenslages.
Zusammenfassend muß erwähnt werden, daß die Wechselbeziehungen zwischen Dorf und dem Landadel vielseitig und fortlaufend wechselten. Die Verpflichtungen entstanden immer wieder aus Nöten. So mußte sich im Jahre 1702 ein Notar Ulrici bemühen, Streitigkeiten auszuräumen.
Der Mächtige blieb aber bis zuletzt Christoph von Kannenberg, dazu später mehr.
1248 gysenslage
1349 ghysenslage
oweren ond nedderen ghisenslage
in der altmärkischen Mundart: Giesensschlao
Der Hohe Hof gehörte einst der sehr begüterten und berühmeten Familie von Krusemarck. Die Familie ist im Jahre 1300 erstmals urkundlich sicher nachzuweisen. Auch die Familie von Krusemarck hat ihren Namen nach dem Dorfe Krusemark. Sie hatte dem Staate vile bedeutende Männer gegeben, erst im 19. Jahrhundert erlosch die Familie.
Vom Jahre 1611 ist ein Lehnbrief des brandenburgischen Kurfürsten Johann Siegesmund für die von Krusemarcks vorhanden. Hiernach wurde die Familie mit reichen Besitz an Höfen, Zinsen, Diensten und Renbten und anderen Hebungen in Krusemark, Hohenberg, Lindenberg, Baben, Iden , Giesenslage und in Groß und Klein Ellingen bedacht oder bekehnt. In diesem Lehnbrief wird der Besitz in Giesenslage näher bezeichnet und zwar wie folgt: Hans Krusemarcks Hof, zum Rittersitz mit Hufen, Wiesen und Holzungen, Gericht und Pfarrlehen mit aller Gerechtigkeit des Kruges, Gerechtigkeit an Diensten und Zubehör, weiter über Karl Schartows Hof und Hufen, einschließlich Geldpacht, Diensten und allen Gerechtigkeiten. Auch stand über Thiele Pletzens Hof der Zehnt über eine Hufe zu, wie auch Hebungen von dem Hof eines Servaz Avemann und über eine Worth, die ein Krüger (heute Schankwirt) in Pacht hatte.
Im Jahre 1516 ging der Hof (wohl der Hohe Hof) als Besitz an den altmärkischen Generalsuperintendenten Heinrich Schardius über, der aber bereits 1621 starb. Das Wappen und der Grabstein Schardius' sind im Dom Stendals zu sehen. Nachfolger des Hofbesitzes war der Sohn Georg Wilhelm Schardius. Dieser war ein sogenannter Geheim- und Quartalgerichtsrat, mit eigenem Sitz im Dorf Insel bei Stendal. Schon 1650 verkauft Schardius den Hohen Hof für 1.387 Taler an Christoph von Kannenberg, damals Oberst in schwedischen Diensten. Nach einer Urkunde des ehemals kannenbergischen Archivs aus dem Jahre 1657 war für 20 Mark ein Zins von jährlich 1 Mark an den Bürgermeister und Rat in Osterburg zu zahlen. Dieses Geld war für die Nicolaikirche in Osterburg bestimmt. Im Jahre 1659 zahlte er ebenfalls ein Kapital von 200 Gulden an die Kirche in Käcklitz zurück. Käuflich erwarb Christoph von Kannenberg Abgaben, die einem Landreiter Lucas Hennigs in Arneburg am Hohen Hof zustanden. Schritt um Schritt, über Ausnutzung aller Möglichkeiten, erreichte dieser Christoph von Kannenberg den Hof schuldenfrei zu machen. Von den Kannenbergs ging der Besitz am Hofe an die Erben von Kahlden über. Der Hof gehörte bis zur Neuzeit zum Rittergut Kannenberg.
Schartows Hof gehörte auch den von Krusemarcks. Erste genaue Nachrichten liegen aus dem Jahre 1475 vor, wo ein Schartow den Hof bewohnte. Ein Hans von Krusemarck verkauft den Hof aber wiederum im Jahre 1611 an den Werbener Bürger Kanow gegen eine jährliche Rente. Auf dem Hofe waren jährlich Zinsen, die im Jahre 1615 dem Armenkasten in Werben vermacht wurden. Der Hof machte Konkurs und ging 1616 für 2.885 Gulden an einen Kaspar Wultzke über. Dieser stammte aus dem Geschlecht vom Rittergut III Wendemark. Im Dreißigjähigen Krieg wurde der Hof völlig verwüstet. Wutzke starb dann 1637. Im Jahre 1658 war über den Hof wieder Konkurs verhängt worden. Ein Amtmann Johann Scholwien, als letzter auf dem Hofe, soll nur ein Haus mit Erker, einen Stall, eine Scheune und ein Tagelöhnerhaus wieder aufgebaut haben. Schließlich mußte ein von Kannenberg 1678 den Hof wieder übernehmen. Im Jahre 1685 wurde zwischen dem von Kannenberg und von Rindtorf ein Streit vor dem Gericht zu Stendal ausgetragen, diesen müssen die von Kannenberg gewonnen haben, sie blieben bis zuletzt Besitzer des Hofes.
Beckers Hof: Das ehemalige Kannenberger Archiv legte erstes urkundliches Zeugnis von diesem Hof ab. Im Jahre 1442 (?) belehnte Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg den Bürger Otto Boldemann aus Osterburg mit 13/4 Hufen Land in Giesenslage und 1/2 Hufe in Behrendorf. Zwei weitere Belehnungen wurden duch Albrecht Acchilles im Jahre 1472 nachgewiesen, so auch noch 1532. Im Jahre 1609 kaufte der Stendaler Bürgermeister Schönhausen von Boldemann das Gut. Auf einen Wiederkauf verzichteten die Boldemanns im Jahre 1703 und so ging der Hof an den Ritter Andreas Becker in Rindtorf über. Im Jahre 1705 erhielt Becker auch ein Freigut in Nieder-Giesenslage infolge Belehnung durch den Preußenkönig Friedrich. Der Besitz an diesem Hof ist bis 1903 nachzuweisen.
Die von Jagows: Die Familie hatte großen Besitz in Giesenslage. Nach einem Lehnbrief von 1571 hatten sie das Straßenrecht bei Busch. Ein Untertan Jagows namens Claus Mescke war im Jahre 1618 in Not geraten. Die Familie von Jagow in Aulosen und Uchtenhagen gaben ihre Zustimmung, daß Mescke geholfen werden sollte. Dies geschah durch Anleihen. Claus Mescke konnte aber trotz aller Milde die Zinsen nicht zahlen und verließ das Dorf. Die Forderungen gingen an Christoph von Kannenberg über. Bereits im Jahre 1659 und 1677 bestätigt der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, daß die von Jagows mit Zustimmung der Brüder aus Uchtenhagen und Aulosen alle Befugnisse ausüben durften. Das Dorf hatte im Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten, denn im Jahre 1659 war noch keiner der benannten Höfe wieder bebaut. Der Besitz der Familie von Jagow ging schließlich auch an Christoph von Kannenberg über.
Jordans Hof: Es handelt sich um den südlichsten, also nach Busch zugelegenen Hof. Es war ein sogenannter Freihof, weil der Hof sehr lange im Besitz der von Jordan war. Die Jordans tauchten wahrscheinlich im 14. Jahrhundert auf. Der Hof war frei von Diensten und anderen Pflichten, darum Freihof als Begriff. Finanziell war aber die Familie Bismarck am Hof beteiligt. Die Umstände dafür lassen sich nicht nachweisen. Bemerkenswert ist, daß bei diesem Hof erstmals die berühmte Familie von Bismarck auftaucht. Sie war auch in Krevese, Polkern, Schönebeck (Altm.) und Dobbrun ansässig. Im jahre 1658 bewohnte ein Lorenz Jordan den Hof. Levin Friedrich von Bismarck, Hans-Joachim von Itzenplitz und der Bürgermeister Balthasar Klesen bekannten, daß sie an gewisse Untertanen in der Wische Verpfändungen vorgenommen haben. Dies geschah alles als Hans Christoph von Bismarck nicht anwesend war. Als letzter Hofbesitzer konnte Joachim Jordan 1839 nachgeweisen werden.
Es war schon angeführt, der Krieg von 1618 bis 1648 hatte das Dorf sehr zerstört, weniger dagegen die sehr schöne Kirche des Ortes. Es handelt sich hier um einen spätromanischen Ziegelbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Kirche zeigt einen rechteckigen Westbau mit Sonnengewölbe und Satteldach. Das Kirchenschiff gibt sich als ein quadratischer Chor zu erkennen, im Osten mit einer Apsis und Halbkuppel. Das überwiegende Äußere wird von Bogen, Winkeln und Konsolfliesen verziehrt. Türen und Fenster sind außerordentlich alt. Patrone der Kirche waren lange die von Krusemarck, bis deren Besitz an die von Kannenberg überging. Bis zum Ende des Rittergutes Kannenberg lag das Patronat in den Händen dieser Familie.
Kirchlich wurde Giesenslage unterschiedlich betreut, bis zum Jahre 1542 von Werben, dann bis 1551 von Iden und ab 1600 von Rohrbeck. In der Zeit derervon Kannenberg wurde Giesenslage von Berge betreut.
Im Jahre 1542 besaß die Kirche eine silberne Monstranz und einen Kelch sowie im Jahre 1600 zwei vergoldete Kelche. Abendmahlsgerätschaften sind nur aus Zinn vorhanden, dies war ein Ersatz für die älteren silbernen und vergoldeten Kelche, die im erwähnten Krieg verloren gingen. In der Zeit vor der Reformation hatte Giesenslage einen eigenen Pfarrer, bis 1542. Stellvertretender Pfarrer war Joachim Francke aus Werben. Noch lange nach der Reformation gab es ein Pfarrhaus, welches unbewohnt war.
Zum Kirchenbau allgemein muß betont werden, daß wir es mit einer der schönsten Dorfkirche in der Wische zu tun haben.
Am 2. Oktober 1904, dem Tag des Erntedankfestes, fand eine feierliche Glockenweihe statt. Der älteste Sohn von Pastor Preitze aus Wernigerode hatte zum Gedenken an seinen in Giesenslage ruhenden Vaters und in Erinnerung an seine Jugendzeit in Giesenslage eine Glocke gestiftet. Sein Vater war von 1825 bis 1845 Pfarrer in Berge, Giesenslage und Räbel.
Erwähnenswert ist, daß die Apsis der Kirche in Giesenslage 1992 neu eingedeckt wurde.
Giesenslage wurde nach Ober- und Niedergiesenslage benannt. Es war eine adliges Kirchdorf dem von Kahlden in Iden gehörend. Man hatte 1820 eine Kirche, einen Krug, 14 Wohnhäuser, 90 Einwohner und 1.450 Morgen Acker.
Der Postverkehr ist infolge nicht zugänglicher Archive nur unsicher nachzuvollziehen. Als gesichert gilt die Zeit von 1867 bis 1888. Es bestand eine tägliche einmalige Fahrpostverbindung mit Personenbeförderung zwischen Werben und Seehausen. Diese Postkurse gingen am 1. Januar 1888 zurück als eine tägliche zweimalige Privatpersonenpost unter Mitnahme aller Postsendungen zwischen Werben und Giesenslage hergestellt wurde. Die Kleinbahn, die noch 1888 Giesenslage als Endstation hatte, übernahm von hier aus alle Aufgaben. Im Juli 1894 wurde der Postverkehr nach Giesenslage eingestellt und eine täglich zweimalige Postverbindung Seehausen - Werben hergestellt.
1892 192
1900 188
1910 190
1920 240
1925 230
Eine rege Bautätigkeit herrschte eigentlich nicht. Doch als die im Jahre 1850 gebaute Schule vor dem Friedhof in Giesenslage, wegen der dichten Lage an der Kunststraße nicht mehr den Anforderungen einer modernen Schule entsprach, baute man im Jahre 1932 ein neues Schulhaus. Lehrer war zu der Zeit Herr Schneider aus Giesenslage. Hier wurde die erste bis chte Klasse unterrichtet. Auch der Religionsunterricht wurde in der Shule gegeben, nur den Konfirmandenunterricht erteilte der Pfarrer.
Am 18. Oktober 1945 forderten die beiden Arbeiterparteien KPD und SPD in einem gemeinsamen Aufruf die Durchführung einer demokratischen Schulreform. Im Sommer 1946 wurde ein Gesetz zur Demokratisierung der Schule beschlossen, in dem die Forderung der beiden Arbeiterparteien verwirklicht wurde. Mit der demokratischen Schulreform wurde das Bildungsmonopol der besitzenden Klasse gebrochen. Der Religionsunterricht wurde auf die Kirche und die Religionsgemeinschaften übertragen. Die Teilnahme der Kinder am Religionsunterricht mußte freiwillig sein und in einer schriftlichen Erklärung der Eltern gewünscht werden.
Das erste bis sechste Schuljahr wurde in der Grundschule Giesenslage unterrichtet. So war es im Schuljahr 1950/51 durch Umschulung der Schüler des 7. und 8 Schuljahres der Gemeinden Behrendorf, Berge und Giesenslage möglich, die Grundschule Werben als Zentralschule auszubauen. Der Transport der Schulkinder wurde mit einem Pferdegespann durchgeführt. Im Schuljahr 1952/53 wurde auch die 5. und 6. Klasse der Grundschule Giesenslae in Werben aufgenommen. Um die schlechte Transportverbindung der Schüler zu verbessern, begab sich am 6. März 1953 eine Delegation, bestehend aus Mitgliedern des Elternbeirates, Vertretern der Kleinbahn Werben und dem Direktor nach Magdeburg. Ab dem 16. März 1953 wurde dann ein zusätzlicher Zug eingesetzt, um die Kinder der Orte Behrendorf und Giesenslage per Bahn zur Schule zu bringen. Im Jahre 1986/87 übernahm die Fa. Bergmann aus Werben den Schülertransport.
1974/75 wurden die Dorfschulen aufgelöst und den Zentralschulen angegliedert. Durch die Verwirklichung eines Oberschuleneinzugsbereiches in der neuen politischen Gemeinde ließ sich vorerst aus schulischen Kapazitätsgründen nicht durchführen. Die Gemeinden Giesenslage und Berge gehörten zum Oberschulbereich Iden, wobei die Gemeinde Behrendorf dem Oberschulbereich Werben angehörte.
Die Schülerzahl in der Gemeinde beträgt im Jahr 1958 36, 1959 34, 1961 46, 1962 51, 1963 49, 1964 50, 1965 49.
Schulabgänger 1959 1, 1960 3, 1961 5, 1962 6, 1963 7, 1964 3, 1965 6. Schüler kamen von Behrendorf nach Giesenslage zur Schule. Die Schule wurde von der Gemeinde unterhalten. Es war auch eine gute Zusammenarbeit mit der LPG und dem VEG Busch gegeben. Das VEG stellte der Schule Ackerland für den Schulgarten zur Verfügung.
Das Gut Kannenberg, ein großes Besitztum, daß sich früher aus Kellners Hof, Weiß Hof, Maaß Hof, Hohe Hof und dem Gut zusammensetzte, gehörte der Preußischen Rentenbankkreditanstalt. Dieses Gut hatte der Staat für eine halbe Million Mark angekauft, um Siedlungsstellen daraus zu machen. Das Siedeln wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Innere Kolonisation Berlin ermöglicht, die den Siedlern Zuschüsse gaben. Das gesamte Besitztum wurde in neun Bauernstellen zu einer Größe von je 120 bis 300 Morgen aufgeteilt, die besiedelt werden sollten. Bewerber waren vorgesehen.
Der Maaßhof, der Alte Hohe Hof und zwei Resthöfe gehörten zu Giesenslage. Diese waren schon im Jahre 1935 an die Bauern Weißhaar, Kenter, Hake, Meier und Tappe verteilt. Auf Hohe Hof wurde ein Bauernhaus neugebaut und ein Schafstall des alten Gutshofes zum Wohnhaus für eine weitere Bauernfamilie ausgebaut, so daß nun zwei Höfe entstanden.
Im Jahre 1945 trat durch die Bodenreform in der SBZ eine gewaltige Veränderung in der Verwaltung der Höfe ein. Hake Hof wurde unter elf werktätige Bauern, meist Umsiedler, aufgeteilt. Brandauer Hof wurde an 17 Neu-Bauern verteilt, die durchweg 10 ha Siedlungsland erhielten. Daneben blieben noch acht Bauernhöfe bestehen. Im Jahre 1951 wurde dann Meyfelds Hof aufgeteilt, als sich herausstellte, daß dieser Hof größer als 100 ha war. Das VEG Busch übernahm diesen Hof, wie auch Weißhaars Hof, Bauer Weißhaar floh aus der DDR. Noch im gleichen Jahr wurden die Höfe Kenter und Albert (Teil des Hohen Hofes) frei, die ebenfalls republikflüchtig wurden. Aus diesen beiden Höfen entstand die LPG "Maxim Gorki". Diese übernahm am 24. April 1953 den Hof Kornrumpf, der wegen Unwirtschaftlichkeit den Hof verlassen mußte, weiter am 1. Januar 1955 Ollendorfs Hof. Im Mai 1958 übernahm das VEG Busch Mewes Hof. 1959 trat Meier Hof, der andere Teil des Hohe Hofs in die LPG "Maxim Gorki" ein. Am 26. August 1958 wurde auf dem Hake Hof eine LPG Typ I unter dem Namen "Erstes Wischetreffen junger Sozialisten" gegründet. Somit gab es in Giesenslage nur noch zwei Einzelbauern, die nicht sozialisiert waren.
Siedlungsaufteilung 1956
Die Siedlung des republikflüchtigen Bauern Jäckel wurde an drei werktätige Bauern aufgeteilt:
Gottlieb Deuschle ein Pferd, 14 Jahre alt, eine Kuh namens Hanna, ein Schwein, drei Läufer, sieben Hühner und einen Hahn.
Werner Hinz erhält eine Kuh namens Elsa, drei Läufer, vier Hühner und einen Hahn.
Reinhold Brenner erhält eine Kuh namens Paula, zwei Kälber, ein Schwein und vier Hühner.
Vorhandene Ackerwagen werden gemeinschaftlich genutzt, außerdem erhält jeder eine Milchkanne zu 20 l.
Das Dorf Giesenslage erstreckt sich an der Kunststraße Werben - Hindenburg. Hier gab es schon 1925 die Gaststätte Reinecke (ab 1965 mit Eisverkauf) sowie die Filiale Steinborn auf Meyfelds Hof, wo später ein Konsum entstand. Die Fuhrwerkswaage vor der Gaststätte war zu dieser Zeit eine Tankstelle mit zwei Säulen und gehörte zum Besitz Reinecke. Dieser hatte auch die Post, den Kohlehandel und die Jagd in Giesenslage inne. Nach dessen Tod übernahm die Tochter mit Familie die Gaststätte und den dazugehörenden Kaufladen. Später befand sich die Post hinter der Gaststätte, wo sich der Saal und Lagerräume anschlossen.
Erster Bürgermeister des Jahres 1950 war Herr Engelhardt, es folgten Herr Borchert, Herr Nitschke, Frau Gerecke und Frau Ursula Schulz aus Berge.
1843 | 14 Hufen, eine Windmühle, 160 Einwohner, zusätzlich Jordanhof 10 Einwohner |
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1910 | 190 Einwohner |
31.01.1974 | Auflösung der Gemeinde Giesenslage |
31.12.2009 | Auflösung des Ortsteiles Giesenslage der Gemeinde Behrendorf |
WISCHEKURIER
letzte Aktualisierung: 03.01.2010 15:45 Uhr